In diesem Buch geht es um eine der ersten bedeutenden französischen Schriftstellerinnen, Madeleine von Scuderi.
Mitten in der Nacht bekommt sie von einem mysteriösen Mann ein Paket. Er bittet sie um Hilfe.
Somit wird sie in die Geschichte eingewickelt, wobei Olivier Brusson, der Lehrling des Goldschmieds Cardillac, Tortur abwartend im Gefängnis sitzt, des Mordes am abgestochenen Cardillacs beschuldigt wird, und die unschuldige Madelon, Cardillacs Tochter und Oliviers Geliebte, von Oliviers Unschuld überzeugt, verzweifelt die Scuderi um Hilfe fleht.
Die zurzeit wichtigste Person der Geschichte ist natürlich Madeleine de Scuderi. Ihre Bücher werden bis jetzt immer noch gelesen und sie hatte eine Auswirkung auf die Literatur.
Jedoch ist meiner Meinung nach der interessanteste Charakter in der Geschichte Cardillac, der (spoiler alert!!!) es nicht aushält, wenn andere Leute seinen Schmuck tragen und diese gleich ermordet um seine Schätze zurück zu erlangen.
Das Fräulein von Scuderi zeigt, wie manche Leute nicht die Kraft oder den Willen haben, sich selber in die Hand zu nehmen, und weiterhin das tun, was sie eigentlich in ihrem Innern als falsch oder schlecht empfinden.
Die am wenigsten interessante Person, die jedoch oft präsent ist, ist Madelon, da sie mit sich selbst Mitleid hat, nichts selber unternimmt, und nur die ganze Zeit vor sich hin weint, mit, meiner Meinung nach, dem Versuch, anderen Leuten Mitleid aus dem Herzen zu entlocken, damit diese ihr helfen.
Das Fräulein von Scuderi hat eine grosse Ähnlichkeit mit ‘Das Parfum’ von Patrick Süskind. Es spielt sich an der gleichen Stelle ab, in Paris. Beide Geschichten basieren auf dem serapiontischen Prinzip, in beiden Geschichten ist ein Charakter besessen von einer Idee, beim einen der Schmuck, beim anderen der Duft. Hingegen ist der Schreibstil bei diesen Geschichten völlig verschieden voneinander. Hoffmanns Geschichte wirkt altmodisch und zierlich, während Süskind in einem verworrenen jedoch schlichten Fluss schreibt, der für den Verstand nicht wie eine flüsternde Maus sondern wie eine leichte Brise wirkt.
Auch wenn sowohl Madeleine de Scuderi, als auch Cardillac Künstler sind, verweilt die Geschichte nicht auf dieser Tatsache. Man weiss nur, dass Madeleine für ihre Bücher unter den Adeligen angesehen ist, und die Schönheit von Cardillacs Schmuck exquisit ist. Allerdings wird diese Kunst drei Seiten lang beschrieben, deshalb könnte man sagen, dass diese Kunst für den Autor eine Bedeutung in der Geschichte hat, obwohl es auch seinem Stil entsprechen könnte, seine Charaktere ausführlich zu beschreiben.
Alles in allem habe ich die Geschichte verführend gefunden, und würde es jedem, dem der altmodische Schreibstil einigermassen gefällt, empfehlen.
Ayame